Sich selbst akzeptieren. Frau mit geschlossenen Augen.

Sich selbst akzeptieren: Ein Wegweiser zu mehr Authentizität

Ein Leben ohne Selbstakzeptanz ist- schwer. Wir werden von Kritik, Erwartungen und Bedingungen aus der Bahn geworfen und sind beständig um Anerkennung und Bestätigung bemüht. Wenn wir uns nicht bewusst sind, dass wir wertvoll und genau richtig sind- also ohne Selbstbewusstsein- leidet jeder Bereich unseres Lebens. 

Wir verstecken uns, manipulieren und werden unecht. Selbstakzeptanz und Authentizität hängen eng zusammen und beginnen zuallererst- mit Ehrlichkeit. Ehrlichem Hinschauen, ehrlicher Kommunikation und Offenheit. Wir müssen nichts vertuschen oder uns gar schämen- tatsächlich sitzen wir alle im selben Boot und haben alle dasselbe zu lernen: den Weg von Ablehnung, Widerstand und Selbstzweifel hin zu Akzeptanz und Wertschätzung. Von Unfrieden zu Frieden. Vom Kopf ins Herz. 
Sich selbst akzeptieren ist gar nicht so schwer- lass uns einen Blick darauf werfen.

Warum Selbstakzeptanz so wichtig ist

Selbstakzeptanz beeinflusst absolut alles in unserem Leben. Emotionale Stabilität, Klarheit, Aufrichtigkeit, erfüllte Beziehungen und Authentizität sind ohne sie nicht möglich. Andrerseits ist dies etwas, was bei den meisten Menschen zu kurz gekommen ist- es ist daher weder ratsam, noch förderlich, ein Problem daraus zu machen, das es umgehend zu lösen gilt, sondern uns bewusst zu machen, dass es tatsächlich nichts wichtigeres in unserem Leben geben kann, als uns mit Güte und Geduld unserer selbst anzunehmen und mehr Selbstliebe zu entwickeln. 

Zufriedenheit und Lebensfreude können wir zwar eine ganze Weile durch Ersatz künstlich simulieren- etwa durch eine erfolgreiche Karriere, Freundschaften oder intensive Ausübung diverser Hobbies-, wenn wir uns aber selbst nicht wirklich leiden mögen und unser Selbstmitgefühl kaum bis gar nicht vorhanden ist, kann dies nicht von Dauer sein.  

Der Zusammenhang zwischen Selbstwertgefühl und Authentizität

Ohne Selbstakzeptanz können wir gar nicht authentisch sein- wir verbergen Teile unserer Persönlichkeit aus Angst vor Ablehnung oder Kritik. Authentizität entsteht, indem wir absolut ehrlich sind- sowohl zu uns selbst, als auch zu anderen. Wir stehen zu und für uns und unsere Gefühle ein. Das impliziert, dass wir uns kennen- und schätzen. Selbstakzeptanz ist also Voraussetzung für Authentizität. 

Wie Selbstablehnung dein Wohlbefinden beeinflusst

Wenn du dich selbst ständig kritisierst oder mit anderen vergleichst, leidet nicht nur dein Selbstwert, sondern auch dein allgemeines Wohlbefinden. Menschen mit einem geringen Maß an Selbstakzeptanz sind ständig gestresst, emotional instabil und abhängig von der Meinung und Anerkennung anderer. Außerdem wird es sich auf jegliche Beziehung auswirken, sei es eine partnerschaftliche oder eine Eltern-Kind-Beziehung: wenn wir uns ablehnen, sind wir notorisch unsicher, nie zufrieden, suchen beständig nach Bestätigung und haben Angst, zu versagen oder nicht gut genug zu sein. 

Tiefe, liebevolle Beziehungen jedoch können nur entstehen, wenn wir sein können, wie wir sind- und grundsätzlich damit einverstanden sind. Ehrliche, herzoffene Menschen können uns ungemein darin unterstützen, eine wertschätzende Beziehung zu uns selbst aufzubauen und mitfühlend zu handeln. 

Wege, sich selbst zu akzeptieren

Ich bin okay- und du bist es auch.

Damit beginnt alles. Ganz egal, was sich zeigt, was wir fühlen oder denken mögen- es ist okay! Es gibt wirklich NICHTS, was wir nicht mit nahezu allen Menschen auf dieser Erde teilen. Mensch sein ist eine riesige Herausforderung. Wir alle sind voller Wut, Traurigkeit und Ängste. Schuld, Scham und Hass gesellen sich nahezu immer mit dazu. Selbstkritik hilft da nicht wirklich weiter. 

Es geht niemals darum, diese zutiefst menschlichen Gefühlszustände loszuwerden und sich selbst innerlich wie äußerlich zu „optimieren“. Sondern darum, all das anzuerkennen- und Verständnis und Mitgefühl zu entwickeln, indem wir Zusammenhänge begreifen und verstehen. 

Vor allem, indem wir lernen, unsere Emotionen im Körper zu fühlen, anstatt sie wegzudrücken, zu betäuben oder zu ignorieren. Schmerz, Einsamkeit, Schuld und Angst und andere teils sehr unangenehme Gefühle einfach wertfrei wirklich im Körper zu fühlen haben wir nie gelernt. Was wir dagegen üblicherweise lernen, ist diese sich manchmal wirklich schlimm anfühlenden Emotionen in Form von Vorwürfen über andere auszukippen, uns davon abzulenken oder Dramen epischen Ausmaßes darüber zu inszenieren. Oder eine Therapie zu machen, weil wir denken, mit uns stimmt etwas nicht.

Dabei ist das, wovor wir uns letztendlich so fürchten, immer nur- ein Gefühl. Und wenn wir Gefühle ohne Widerstand und vollkommen wertfrei einfach im Körper spüren können, wird Leben unfassbar viel einfacher- und wir brauchen auch keinen Psychotherapeut. Das Gute daran: Man kann es üben. Täglich. 

Fokus

Ein weiterer extrem wichtiger Punkt ist unser Fokus: so oft sind wir völlig auf ein vermeintliches Problem konzentriert und übersehen dabei vollkommen alles Wunderbare an uns und um uns herum. Es ist eine generelle Eigenschaft unseres Verstandes, Probleme zu erschaffen und unsere Zeit dann mit dessen Lösung zu verbringen. 

Wir sind aber kein Problem, das es zu lösen gilt- und unser Leben auch nicht! Und wenn uns bewusst geworden ist, dass es mit unserer Selbstliebe nicht soweit her ist, haben wir deshalb noch lange kein Problem. Dann bedeutet das einfach, dass bei der Kultivierung von Achtsamkeit, Wertschätzung und Mitgefühl uns gegenüber noch Luft nach oben vorhanden ist- und allein dies anzunehmen, wie es ist, ist bereits praktizierte Selbstliebe. 

Die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was alles gut an uns ist und völlig in Ordnung -nämlich alles- ist deshalb keine Schönfärberei, sondern eine Tatsache, der wir lediglich Platz einräumen müssen. In der Regel ist es jahrelang antrainiert, dass wir ständig auf vermeintliche Fehler, Unzulänglichkeiten und Probleme schauen, anstatt uns der wunderbaren Schönheit und Besonderheit unseres Daseins zu widmen. 

Achtsamkeit und Mitgefühl kultivieren

Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst wahrzunehmen und Gedanken sowie Emotionen schlicht zu beobachten bzw. zu fühlen, ohne sie zu bewerten. Wenn du beginnst, dich selbst zu erforschen und die Zusammenhänge zwischen all deinen ungefühlten Emotionen und ungeweinten Tränen und deinen gegenwärtigen Lebensumständen erkennst, entwickelst du automatisch Mitgefühl

Du siehst die Dinge mit mehr Abstand und auch, dass alles genau so sein musste, damit du für dich wichtige Erfahrungen durchlaufen konntest. Und je öfters du diese Erfahrungen machst und siehst, wozu sie gut waren, desto vertrauensvoller und entspannter kannst du dich und Leben einfach geschehen lassen. 

Sich selbst akzeptieren. Hände, die Blumen reichen.

Selbstfürsorge praktizieren

Selbstfürsorge ist der gelebte Ausdruck von Selbstakzeptanz. Zeit nur mit dir selbst zu verbringen, hinzuhören, was es gerade für dich braucht und das auch zu kommunizieren, dich von Menschen, Situationen und Umständen zu distanzieren, die dir nicht gut tun und andererseits offen zu sein und dich mit dem zu konfrontieren, was du ablehnst oder fürchtest, sind wesentliche Aspekte von Selbstfürsorge und Selbsterforschung, die wiederum deine Selbstliebe stärken. 

Tagebuch schreiben: Ein Blick in deine Innenwelt

Ein Tagebuch oder Journal ist ungemein wertvoll, um dir deiner Gedanken und Gefühle bewusst zu werden. Notiere regelmäßig, was dich beschäftigt, was dich berührt und begeistert oder auch erschüttert. Du lernst dich besser kennen und auch, all diese Aspekte und Anteile deiner selbst einfach nur ganz offen und ohne Urteil wahrzunehmen. Vielleicht entdeckst du auch bestimmte Glaubenssätze und Überzeugungen oder auch Muster, die sich durch dein Leben ziehen und die zu erforschen spannend und lohnenswert sein könnte. So oder so: es muss nichts verändert, verbessert oder bearbeitet werden. Alles das geschieht von ganz allein, wenn es „dran“ ist.

Meditation

Meditation bedeutet ursprünglich einfach nur, ganz im Moment zu sein. Deine Gedanken und Emotionen wertschätzend zu beobachten und sie einfach nur da sein zu lassen. Dabei atmest du tief in deinen Bauch und genießt die Stille und Entspannung in dir, die sich dadurch einstellen. Weder musst du dafür im Lotussitz sitzen und schicke Yoga-Klamotten anhaben, noch irgendwelche Atem- oder sonstige Techniken anwenden- das bringt dich nur wieder heraus aus dem Moment und ersetzt das Sein im Hier und Jetzt durch ein Ziel oder Ergebnis, das es zu erreichen gilt. Und genau darum geht es nicht. 

Überzeugungen und Glaubenssätze erforschen

Tief verankerte Glaubenssätze sind immer verknüpft mit intensiven emotionalen Ladungen. Sie prägen unser Verhalten und Denken ganz frappierend- und wir sind uns ihrer meist nicht im mindesten bewusst. Sehr häufig betreffen sie unmittelbar unseren Selbstwert und sind in frühester Kindheit entstanden, beispielsweise in traumatischen Situationen oder unter denkbar ungünstigen Lebensumständen. Eine ganz hervorragende Methode, uns selbst zu erforschen und solche beschwerenden Glaubenssätze aufzudecken, ist „The Work“- eine Fragetechnik, die auf sehr tiefe und gleichzeitig liebevolle Weise unsere Ängste und scheinbaren Unzulänglichkeiten entlarvt. 

In den Körper kommen durch Tanzen, Yoga und Tantra

Tanzen, Yoga oder tantrische Praktiken bringen dich vom Kopf in den Körper. Soviele Menschen sind von ihrer Mitte abgetrennt und stecken in ihrem Verstand fest. Der Verstand hat selbstverständlich seine Daseinsberechtigung- allein und für sich jedoch macht er Leben zwanghaft, eng und problembeladen.

Fühlen ist der Weg mitten hinein ins Leben- Denken ist der Weg, vor unseren Gefühlen zu flüchten. Gedanken werden immer und ausnahmslos unseren Gefühlen unterliegen- es ist daher vollkommen sinnlos, mittels Ratio Gefühle wegdiskutieren zu wollen oder logisch dagegen zu argumentieren. Wenn wir Angst vor unseren Emotionen haben, trennen wir uns dadurch auch von unserer Intuition ab: der uns innewohnenden ureigenen, tiefen Weisheit. 

Depression ist die ultimative Trennung von unseren Emotionen und unserer Intuition. Indem wir uns von Schmerz und anderen unangenehmen Gefühlen abtrennen, trennen wir uns gleichzeitig von unserer Lebensfreude und unserem Selbstausdruck. Tanzen, Yoga und tantrische Praktiken bringen uns zurück in den Körper und ins Fühlen. Sie stärken die sinnliche Wahrnehmung und setzen angestaute Emotionen frei. Außerdem bringen sie uns, wie Meditation auch, in den gegenwärtigen Moment.

Hineinforderungen

So nenne ich Herausforderungen- weil es das ist, was Herausforderungen tatsächlich tun: sie fordern uns auf, nach innen zu gehen. Auf unserem Lebensweg erleben wir unzählige solcher Hineinforderungen. Jede einzelne ist dabei eine unendlich wertvolle Gelegenheit, uns selbst kennenzulernen und tiefer ins Fühlen zu kommen. 

Je mehr wir Leben einfach fühlend wahrnehmen können, anstatt automatisch von einem Problem auszugehen, wenn wir uns angespannt und ängstlich fühlen, desto entspannter wird es – und umso größer wird unsere Selbstakzeptanz. Wir können alles das, was gemeinhin als „negativ“ bezeichnet wird, besser akzeptieren und es als unvermeidlichen und wichtigen Teil des Lebens betrachten. 

Wir erkennen immer mehr, dass das einzige Problem, was wir je haben werden, ein Gefühl ist, was wir ablehnen. Und je vertrauter wir mit unserer Gefühlswelt werden, je weniger Angst sie uns macht und je mehr wir unserer Intuition vertrauen lernen, desto einfacher und entspannter wird Leben. 

Fazit: Sich selbst akzeptieren– lebenslanges Lernen

Beschreiten wir den Weg der Selbsterforschung, wird schnell klar, dass Selbstliebe lernen ein lebenslanger Prozess ist und nicht etwa von heute auf morgen erledigt sein kann. Wir sind eine wandelnde Ansammlung unzähliger hinderlicher Überzeugungen und Glaubenssätze sowie angestauter Emotionen, die es freizusetzen gilt.  

Im Zuge dessen lernen wir uns Schritt für Schritt wirklich kennen, entwickeln Mitgefühl, Güte und Freundlichkeit uns und damit anderen gegenüber und somit auch Selbstakzeptanz. Es war nie etwas verkehrt an uns- und alles, was uns niederdrückt und soviel Kummer verursacht, sind lediglich und ausnahmslos immer ungeweinte Tränen und ungefühlte Ängste. Wir haben Angst vor der Angst. 

Wir brauchen keine Angst vor Schmerz und Verletzungen zu haben: wir alle haben dies erfahren. Und Leben besteht darin, zu lernen, liebevoll damit umzugehen und Schmerz, Ängste und Verletzungen zu umarmen und zu uns zu nehmen, statt sie abzuspalten oder zu betäuben. Dadurch entstehen Selbstakzeptanz und Authentizität– und Leben wird soviel leichter und entspannter. 

Häufige Fragen 

Was sind die ersten Schritte für mehr Selbstakzeptanz?

Fühle deine Gefühle im Körper, anstatt nachzudenken, dich abzulenken oder sie wegzudrücken. Lege oder setze dich dazu hin, atme tief in deinen Bauch und verfahre so, wie oben unter „Meditation“ beschrieben. Je vertrauter es dir wird, deine Emotionen einfach zu fühlen, statt auf der Verstandesebene ein Problem daraus zu machen, das es zu lösen gilt, desto einfacher wird Leben- und umso größer wird deine Selbstakzeptanz. Was du akzeptieren kannst, damit bist du in Frieden. 

Wie kann ich negative Gedanken über mich selbst loswerden?

Zum einen sind solche Gedanken völlig normal und relativ bedeutungslos. Unschöne, mißgünstige oder verurteilende Gedanken hat jeder! Zum einen gilt es, ihnen einfach keinen Wert beizumessen- wie du Dinge bewertest, was für dich von Wert ist und was nicht, entscheidest DU. Zum anderen kannst du Gedanken, die Überzeugungen oder Glaubenssätze sind und von intensiven Emotionen begleitet, mittels diverser Techniken untersuchen und erforschen.

Kann ich lernen, mich trotz meiner Fehler zu lieben?

Wer sagt denn, dass es Fehler und Schwächen sind? Selbstliebe bedeutet genau das- wir akzeptieren uns mit allen diesen Eigenschaften und hören damit auf, sie als Fehler zu deklarieren. Es gibt einen guten Grund, dass wir bei manchen Themen lieblos, aufbrausend und verletzend reagieren. Selbstliebe anerkennt dies und erforscht offen und wertfrei die Hintergründe: wir alle sind schlussendlich hier, um lieben zu lernen. 


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