Achtsamkeit Liebe. Paar von hinten, Hand in Hand und kniend in Schneelandschaft.

Achtsamkeit: Liebe zum Leben

Achtsamkeit ist weit mehr als nur ein Trend. Sie ist eine Lebensweise, die auf der Liebe zum Leben basiert und uns dabei begleitet, Leben und uns selbst intensiver zu spüren. Doch was bedeutet sie eigentlich, und wie hängt sie mit Liebe, insbesondere der Liebe zum Selbst und der Liebe zu anderen, zusammen? ‏

In diesem Beitrag beleuchten wir die Zusammenhänge von Achtsamkeit und Liebe und machen uns Gedanken, wie wir mehr Raum schaffen für beides. Für eine erfülltere Partnerschaft- mit uns selbst und anderen. 

Was bedeutet Achtsamkeit?

Es bedeutet, den Moment bewusst wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten, d.h. verändern oder verbessern zu wollen. Es geht darum, präsent zu sein, egal ob du einen Kaffee trinkst, eine Aufgabe erledigst oder einfach nur atmest. Außerdem geht es darum, sich nicht permanent in Gedanken (Sorgen), Ablenkung und Emotionen zu verlieren, so dass wir entspannter und gelassener den täglichen Anforderungen unseres Lebens begegnen können. 

Es geht nicht darum, Gedanken oder Gefühle zu verdrängen, sondern sie liebevoll anzunehmen. Diese Haltung der Offenheit und Wertschätzung bildet die Grundlage für Zufriedenheit. Außerdem ist Achtsamkeit ein natürlicher Ausdruck von Liebe, sowohl zu sich selbst, zu anderen und zum Leben selbst. 

Was ist Liebe?

Eine Frage, die endgültig zu beantworten wir uns hier nicht anmaßen wollen. Wir können nur versuchen, sie für uns so stimmig und objektiv wie möglich zu beantworten- ich lade dich ein, zu prüfen, ob du es ebenso empfindest:  

Liebe ist ein tiefes Gefühl der Zuneigung, Wertschätzung und Verbundenheit. Sie kann viele Formen annehmen: romantische Liebe mit einem Partner, familiäre Liebe oder die Liebe zur Natur. Doch im Kern bedeutet Liebe, jemanden oder etwas für seine Eigenheit wertzuschätzen und zu lieben. 

Die Essenz der Liebe liegt in einem intensiven Gefühl der Verbundenheit und Zugehörigkeit – mit uns selbst, unseren Mitmenschen und der Welt um uns herum. Und genau hier zeigt sich, wie eng Achtsamkeit und Liebe miteinander verknüpft sind: Beide beinhalten, präsent zu sein und uns dem Gegenüber mit voller Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Partnerschaft 

Kaum jemand drückt so unsere roten Knöpfe wie der eigene Partner. Eine gute Beziehung respektiert die eigenen Bedürfnisse und basiert nicht darauf, dass man den anderen zu verändern sucht, sondern ihn ebenso wie sich selbst akzeptieren lernt. Es gilt, im manchmal stressigen Beziehungsalltag gesagte Worte ebenso zu verzeihen wie unsere eigene Fehlbarkeit. Dabei geht es keinesfalls darum, dass man stets Gelassenheit bewahrt und sich immer einig ist. Sondern auch gemeinsam immer wieder offen in den gegenwärtigen Moment zurückkehrt und gemeinsam erspürt, was gerade wirklich vorgeht.

Offenheit, Ehrlichkeit und achtsame Sprache ohne Vorwürfe schweissen Partner zusammen. Auch wenn Leben turbulent wird oder ernstliche Krisen drohen, ist ein solches Fundament die beste Voraussetzung, dem zu begegnen. Natürlich funktioniert Leben nicht immer so, wie wir es uns wünschen. Liebe aber schafft den Raum, Dinge zu akzeptieren und trotzdem wertzuschätzen, ungeachtet dessen, ob wir einverstanden sind oder nicht.

Beziehungen sind unsere größten Übungsfelder, um aufzuzeigen, wo wir uns selbst  noch nicht genug wertschätzen können und uns offen und liebevoll begegnen. 

Liebe ist die Fähigkeit und Bereitschaft, den Menschen, an denen uns gelegen ist, die Freiheit zu lassen, zu sein, was sie sein wollen, gleichgültig, ob wir uns damit identifizieren können oder nicht.“ – George Bernard Shaw

Selbstliebe und Liebe zu anderen

Selbstliebe ist die Grundlage einer erfüllten Beziehung– sowohl zu uns selbst als auch zu anderen. Wenn wir kein liebevolles Verhältnis zu uns selbst haben, ist es schwer, Nähe und Zuneigung zu anderen aufzubauen, beispielsweise in einer Partnerschaft. Andrerseits kann die wertschätzende Liebe anderer uns nähren und dabei helfen, uns selbst mit anderen Augen wahrzunehmen. Liebe geht immer mit Achtsamkeit einher, während Achtsamkeit nicht unbedingt mit persönlicher Liebe verknüpft sein muss. 

Gibt es bedingungslose Liebe?

Bedingungslose Liebe wird oft als Ideal dargestellt – eine Liebe, die nicht an Erwartungen oder Leistungen gebunden ist. Dabei findet eine grundlegende Verwechslung statt: Tiefe, persönliche Liebe stellt keine Bedingungen, hat keinerlei Erwartungen und es muss keine Leistung dafür erbracht werden. In diesem Sinne ist sie bedingungslos. Und doch bedingt sie, an einen ganz bestimmten Menschen gebunden zu sein. Insofern ist sie keinesfalls bedingungslos. 

Im Gegenzug dazu gibt es die unpersönliche bzw universelle Liebe, die sich auf nichts oder niemand bestimmtes bezieht. Diese Art von Liebe wohnt uns allen inne, wird jedoch erst fühl- und wahrnehmbar, wenn wir intensiv in unser Leben und Dasein eingetaucht sind und beginnen, die Zusammenhänge und Verbundenheit von allem wahrzunehmen. 

Dies muss demzufolge bedeuten, dass Liebe gar nicht bedingungslos sein kann, wie man sooft liest. Denn die Liebe, die wir auf der persönlichen Ebene fühlen, hat immer zur Bedingung, dass es sich um einen bestimmten Menschen, eine bestimmte Sache handelt, ist also immer eine bedingte Liebe. 

Die Antwort muss also lauten: ja, es gibt bedingungslose Liebe. Aber bedingungslose Liebe kann nie persönliche Liebe sein. Es ist die Art von Liebe, die Gott für seine Schöpfung empfindet- falls du an Gott glaubst- oder die wir grundsätzlich der gesamten/unserer Schöpfung gegenüber empfinden. 

Ein Ausdruck von Liebe

Achtsamkeit bedeutet eine der schönsten Formen, Liebe auszudrücken. Wenn du aufmerksam zuhörst, deine Wertschätzung zeigst oder eine liebevolle Handlung oder verliebte Geste ausführst, schaffst du damit emotionale Verbindung zum Gegenüber. 

Innige Liebe zeigt sich weniger durch große Worte oder Geschenke, sondern vor allem durch tagtägliche Aufmerksamkeit, die mit ihr einhergeht – ein Lächeln, eine liebevolle Berührung und ganz besonders durch die Bereitschaft, präsent zu sein.

Mehr Nähe und Verständnis in Beziehungen

Mehr Achtsamkeit in einer Beziehung erzeugt mehr Nähe, Verständnis und Verbindung. Wenn du achtsam mit dem anderen umgehst, ebenso wie mit dir selbst, nimmst du Bedürfnisse und Dinge, die es an- und auszusprechen gilt, bewusster wahr. Dadurch entsteht eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung, in der Konflikte zunächst mit sich selbst geklärt werden, statt sie auf den anderen zu projizieren und gemeinsam über alles offen gesprochen werden kann.

So entstehen ehrliche und vertrauensvolle Gespräche und gemeinsames Wachstum sowie die Einsicht, dass Beziehungen nicht ausschließlich aus Glück und Liebe bestehen können, sondern dass Wachstum immer auch Konflikt bedeutet- und man sich trotzdem immer wieder mit offenem Herzen begegnen kann.

Die Verbindung zwischen Achtsamkeit und Selbstliebe

Wie bereits erwähnt, ist Fürsorge und präsent sein ein Ausdruck von Liebe und Wertschätzung. Sich selbst anzuerkennen und wertzuschätzen, ist ein lebenslanger Prozess. Liebe ist Achtsamkeit und Akzeptanz und die Voraussetzung, uns selbst und unsere Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen klarer sehen zu können und Wertschätzung zu entwickeln. 

Dabei sollte man sich Selbstliebe keineswegs vorstellen wie die Liebe zu anderen Personen. Es bedeutet auch nicht, sich rund um die Uhr unheimlich toll zu finden oder in Selbstverliebtheit zu schwelgen. Vielmehr ist Selbstliebe ein innerer Raum, den wir eröffnen und in dem wir vollkommen offen sind für das, was sich gerade in uns zeigt- auch und ganz besonders dann, wenn wir so gar nicht einverstanden sind mit uns und unserem Leben. 

„Du kannst nicht alleine sein, wenn Du die Person liebst, mit der Du alleine bist.“ – Dr. Wayne Dyer, Psychologe und Autor

Die Basis von Beziehungen:  

Zeit für sich und den anderen 

Sowohl in der Beziehung zu mir selbst als auch in der zu anderen ist die Grundvoraussetzung, sich Zeit zu nehmen. Dies steht in direktem Zusammenhang mit dem Wert, den wir uns selbst beimessen- wenn wir Arbeit, Karriere, andere Menschen oder Hobbies für wichtiger erachten als die Beziehung, die wir zu uns selbst haben, werden wir uns schwerlich verbunden, genährt und erfüllt fühlen. 

Dann werden wir darauf spekulieren, dass andere Menschen uns glücklich machen und dadurch eine Menge Erwartungen und Hoffnungen an das Zusammensein mit anderen knüpfen. Es ist also keinesfalls egoistisch, wenn wir uns zuerst mit uns selbst befassen, unseren „Akku“ aufladen, um anderen Menschen offen und unbeschwert begegnen zu können und ein nährendes Beisammensein zu ermöglichen. 

Fazit: Untrennbar verbunden

Achtsamkeit und Liebe gehen Hand in Hand. Wer liebt, ist achtsam mit dem, was er liebt. Achtsamkeit schafft Nähe, Akzeptanz und den Raum, zuzuhören. Sie ist Ausdruck von Liebe zu jemandem oder etwas sowie in Handlung umgesetzte Liebe. Raum für Selbstliebe bzw. Selbstfürsorge zu schaffen, ist Voraussetzung für ein erfülltes Leben und nährende Beziehungen und nicht etwa eine Übung, der wir 10 Minuten unseres Tages widmen, sondern ein lebenslanger Integrations-Prozess. So, wie uns zumeist Unachtsamkeit und Lieblosigkeit in unterschiedlichem Ausmaß gelehrt wurde, beinhaltet Leben die Rückeroberung unseres Selbstwertes und die Bereitschaft, Liebe neu zu entdecken. 

Häufige Fragen 

Kann ich mit präsent sein Beziehungen verbessern?

Nicht nur verbessern- es ist Grundvoraussetzung für Verbindung! Egal, ob neue Liebe oder langjährige Beziehung: Dafür Raum zu schaffen, erzeugt mehr Verständnis, innigere Verbindung und Vertrauen in jeglichen Beziehungen. Durch aufmerksames Zuhören und Offenheit wird Konflikten vorgebeugt.

Wie kann ich Achtsamkeit in der Liebe stärken?

Durch Zuhören. Zuhören, Offenheit und Wertschätzung sind Merkmale und gleichzeitig Bedingungen von Achtsamkeit/Liebe.

Was ist, wenn ich keine Selbstliebe verspüre und mich nicht akzeptieren kann?     

Selbstliebe bedeutet, mich selbst so zu akzeptieren, wie ich bin. Wenn ich gerade keine Wertschätzung oder Dankbarkeit in mir fühle, dann ist das so. In diesem Fall bedeutet sie also genau das- ich nehme meine Ablehnung, Wut, Undankbarkeit oder was immer sich gerade zeigt, wahr und bin okay damit. Ich lasse mich sein, wie ich bin und befreie mich von der Erwartung, dauerhaft glücklich und frohgemut sein zu müssen/wollen.

Wichtig in diesem Zusammenhang: 
So etwas wie „negative Gefühle“ gibt es nicht! Lediglich Emotionen, die sich nicht besonders angenehm anfühlen. Selbstliebe/-akzeptanz bedeutet, dir dieser Gefühle bewusst zu sein und sie eben nicht zu verurteilen und weghaben zu wollen. Sondern sie als natürlichen Teil deiner selbst willkommen zu heißen, ganz so, wie sowohl Sonne als auch Regen, Dunkelheit und Tageslicht vonnöten sind. Gefühle ablehnen schafft emotionale Blockaden und ist Garant für körperliche Beschwerden aller Art. 

Warum ist Selbstliebe so wichtig für Beziehungen bzw Partnerschaft?

Selbstliebe bzw -fürsorge ist die Basis für jegliche nährende Beziehung. Ohne Selbstliebe werden wir Bestätigung, Anerkennung und Wertschätzung vom anderen erwarten und somit unsere Eigenverantwortung abgeben, was zu Konflikten führen muss. Ein Buchtipp auf amazon.de: Klick

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