Achtsamkeit ist in den Fokus gerückt. Und das zu Recht, wie wir finden. Doch was bedeutet sie eigentlich wirklich und wie können wir dadurch mehr Ruhe und Gelassenheit in unser Leben bringen? In diesem Artikel geht es darum, warum Achtsamkeit so wichtig ist, welche Auswirkungen sie auf Körper und Geist hat und warum man sie nicht lernen kann, sondern Raum dafür schaffen muss.
Inhalt
Was bedeutet achtsam sein eigentlich genau?
Es bedeutet, den Moment aufmerksam und offen zu erleben, ohne ihn zu bewerten, d.h. verändern oder verbessern zu wollen. Es geht darum, präsent zu sein, egal ob du einen Kaffee trinkst, eine Aufgabe erledigst oder einfach nur atmest. Außerdem geht es darum, sich nicht permanent in Gedanken (Sorgen), Ablenkung und Emotionen zu verlieren, so dass wir entspannter und gelassener den täglichen Anforderungen unseres Lebens begegnen können.
Der Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt. Du nimmst dich selbst auf tiefere Weise wahr und lernst dich kennen, jenseits deiner gewohnten Denk-Strukturen. Räucherstäbchen anzuzünden, Mantren zu singen und sich in Yoga-Posen zu verknoten hat jedenfalls rein gar nichts mit gelebter Achtsamkeit zu tun.
Warum ist Achtsamkeit so wichtig?
In einer Welt, in der es beständig um Leistung und Tun geht, hilft sie, innezuhalten und zum bloßen Sein zurückzufinden. Innehalten und sich selbst liebevolle Zuwendung zu schenken, ist unabdingbar für ein ausgeglichenes und erfülltes Leben. Je mehr Aufmerksamkeit wir uns selbst schenken, desto weniger müssen wir sie auf ungesunde Weise vom Außen einfordern, was jeglichen Beziehungen in unserem Leben zugute kommt.
Außerdem macht uns diese Art der Selbstfürsorge weit weniger anfällig für Stress, schenkt mehr Klarheit und hilft dabei, uns besser zu fokussieren. Regelmäßiges Innehalten in Form von bewusster Atmung und dem aufmerksamen Spüren unserer Gedanken und Gefühle lässt uns gelassener und freudvoller durchs Leben gehen.
Und schließlich können wir auf diese Weise auch mit schwierigen Situationen besser umgehen.
Kurz gesagt: Achtsamkeit hilft, dich entspannt, zufrieden, klar und glücklich zu machen.
Auswirkung auf Körper und Geist
Stressreduktion
Da Stress hauptsächlich auf der Abwesenheit von Achtsamkeit basiert, ist Raum schaffen für Selbstfürsorge die beste Vorsorge. Ruhiges, tiefes atmen und wertschätzendes fühlen der körperlichen Befindlichkeit senken nachweislich den Cortisolspiegel, das Hormon, das für Stress verantwortlich ist.
Emotionale Gesundheit
Wer achtsam lebt, geht bewusster mit seinen Gefühlen um. Ein ganz wesentlicher Faktor ist, Emotionen zuzulassen und sie im Körper zu fühlen, anstatt gegen sie anzukämpfen, sie wegzudrücken oder zu betäuben oder sich abzulenken. Dies wiederum hilft, emotionales Gleichgewicht zu finden und Resilienz gegenüber Herausforderungen aufzubauen.
Verbesserung der Konzentration
Da Achtsamkeit die Konzentration auf den Moment ist, trainiert sie generell die Fähigkeit, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Statt sich in Gedanken, Sorgen oder Dramen zu verlieren, übt sie sich im bewertungsfreien Wahrnehmen dessen, was gerade in und um uns stattfindet. Dadurch können wir uns konzentrierter und fokussierter einer Sache widmen.
Bewusster atmen: wesentliche Grundlage
Die Atmung ist ein wesentlicher Anker für Wohlbefinden, da sie immer im Hier und Jetzt stattfindet. Versuche, sooft wie möglich bewusst und ein-und auszuatmen! Nutze dabei unbedingt die tiefe Bauchatmung, anstatt die flache Brustatmung, die es unmöglich macht, wirklich zu spüren, was wir im Körper fühlen. Zur Verstärkung kannst du eine Hand sanft auf deinen Bauch legen.
Genussvolles Essen: Gelebte Selbstfürsorge
Essen ist eine wunderbare Gelegenheit, Raum für Selbstliebe zu schaffen. Wie oft essen wir nebenbei, hastig und ohne den Geschmack der Speisen wirklich wahrzunehmen? Und obendrein oft noch Lebensmittel mit geringem Nährwert und bedenklichen Inhaltsstoffen.
Was wir uns täglich einverleiben, ist gelebte Selbstfürsorge- oder das Gegenteil davon. Hier geht es nicht darum, uns für eine Tafel Schokolade zu verurteilen, sondern wahrzunehmen, wie sehr Essen mit unserer seelischen Befindlichkeit verknüpft ist. Und wie wir uns und unseren Körper bestmöglich dabei unterstützen können, den Anforderungen des täglichen Lebens genährt und gesund begegnen zu können. Eine ruhige und entspannte Atmosphäre, hochwertige Lebensmittel- also Mittel zum Leben, nicht überleben – langsames und genußvolles Kauen und jede Menge Genuß sind wesentliche Aspekte von achtsamem Essen.
Digital Detox: Umgang mit Smartphone und Co.
Setze klare Grenzen für den Gebrauch digitaler Geräte. Schalte Benachrichtigungen aus und lege gezielte Offline-Zeiten fest. Dadurch vermeidest du ständige Ablenkungen und schaffst mehr Raum für sinnvolle Aktivitäten. Ein Handy-und Computerfreier Tag pro Woche ist wie genussvolles Essen gelebte Selbstfürsorge.
P.S. : dringlich angeraten sei hier auch das abschalten von WLAN während der Nachtruhe. ( Buchtipp )

Ideen und Übungen, Raum für Selbstfürsorge zu schaffen
Achtsamkeitsübungen für Anfänger
Da wir beim Thema Selbstliebe allesamt Anfänger sind, eignet sich folgende Übung der tiefen Bauchatmung mit dem aufmerksamen Wahrnehmen der Gefühle im Körper für absolut jeden. Genau genommen ist dies keine Übung, sondern das wirkliche Leben. Das, was hier und jetzt in uns stattfindet. Alles andere ist das Außen, mit dem wir uns üblicherweise permanent beschäftigen und uns hernach wundern, warum wir unglücklich und krank sind.
Meditation: Der Klassiker der Achtsamkeitspraxis
- Meditation ist eine bewährte Methode, wollen wir bewusster leben. Dabei soll es hier im Gegensatz zu überall beschriebenen Techniken nicht darum gehen, etwas bestimmtes zu tun, um etwas bestimmtes zu erreichen, sondern im Gegenteil Meditation im ursprünglich gedachten Sinne zu praktizieren. Das bedeutet, jegliche Taktiken ad acta zu legen, weil Leben keine Taktik ist.
- Im ursprünglichen Sinn ist sie nichts anderes, als sein-mit-dem-was-ist. Und es eben gerade nicht anders haben zu wollen oder schon wieder das nächste Ziel erreichen zu wollen- und sei es ein vermeintlich „positives“ wie Entspannung. Wenn du gerade vollkommen unentspannt bist, ist der Wunsch nach Entspannung- Druck.
Setze oder lege dich stattdessen hin, lege eine Hand sanft auf deinen Bauch und atme tief und ruhig. Spüre, wie sich deine Bauchdecke hebt und senkt und nimm wahr, welches Gefühl du wo in deinem Körper spürst. Sei einfach nur da mit deiner Aufgeregtheit, Anspannung, Wut oder was immer sich gerade zeigt. Denke bitte daran, dass es so etwas wie „negative Gefühle“ nicht gibt! Anspannung und Unfrieden resultieren zum größten Teil daraus, dass wir nie gelernt haben, auch den Regen willkommen zu heißen- und unangenehme Gefühle verurteilen, statt ihnen zuzuhören und sie willkommen zu heißen. Als wäre es möglich und wünschenswert, das ganze Leben hindurch glücklich, liebevoll und gelassen zu sein!
Praktiziere diese Art von Meditation- einfach ganz da zu sein, mit allem, was sich zeigt- sooft wie möglich. Du wirst festellen, das es nichts gibt, was mehr Entspannung und Frieden schenkt, als dir selbst vollumfänglich zu gestatten, zu sein, was immer du gerade bist und Leben so zu akzeptieren, ja, wertzuschätzen, wie es ist.
Die 5-Sinne-Methode: Aufmerksamkeit verschieben
- Diese Übung ist besonders effektiv in akuten Stresssituationen, um sich zu erden: Nimm aufmerksam wahr, was du siehst, hörst, riechst, schmeckst und fühlst. Es geht darum, alle Sinne einzusetzen, um den Fokus von Dramen, heftigen Emotionen, die einen zu überwältigen drohen und übermäßigen Sorgen abzuziehen.
Journaling: Gedanken sortieren, Sorgen von der Seele schreiben und neue Einblicke gewinnen
- Das Schreiben eines Tagebuchs ist eine hervorragende Möglichkeit, Zeit für sich selbst in den Alltag zu integrieren, insbesondere bei einem Übermaß an Gedanken. Notiere, was dich beschäftigt, sorgt, verletzt und wütend macht. Dies wird dir helfen, klarer zu werden, um was es wirklich geht und Abstand zu gewinnen von der täglichen Gedankenflut. Schreib es dir von der Seele. Sei dabei so gütig und wertschätzend mit dir selbst, wie du kannst.
Rituale: Ruhe-Inseln im Tagesgeschehen
- Rituale wie die morgendliche Tasse Tee, ein Spaziergang in der Natur oder ein Dankbarkeitstagebuch schaffen kleine Ruhe-Inseln während des oft hektischen Tages und helfen, dem Tag gelassener und entspannter zu begegnen.
Tipp: Nutze unbedingt die tiefe Bauchatmung, anstatt die flache Brustatmung, die es unmöglich macht, wirklich zu spüren, was wir im Körper fühlen. Zur Verstärkung kannst du eine Hand sanft auf deinen Bauch legen.
Fazit: Achtsam sein für ein erfüllteres Leben
Achtsamkeit ist kein statischer Zustand, sondern ein fortlaufender, lebenslanger Prozess. Hier geht es nicht um Perfektion oder das erreichen eines Ziels, sondern um die Bereitschaft, wertschätzend zu sein und sich immer wieder auf das Hier und Jetzt einzulassen.
Es gilt, sich immer wieder aufs neue zu fragen: Bin ich gerade ganz hier? Fühlend in meinem Körper? Oder bin ich mit den Geschichten in meinem Kopf beschäftigt, der mir nur zu gerne alle möglichen Schreckens-Szenarien ausmalt?
Lebensfreude und Gelassenheit entwickeln sich von selbst, wenn wir verstehen, dass Selbstfürsorge bzw Achtsamkeit Voraussetzung für ein erfülltes Leben ist und nicht lediglich eine Aufgabe, der wir 10 Minuten unseres Tages widmen. Dafür müssen wir eine innere Haltung der Offenheit und Wertschätzung pflegen und kultivieren.
Häufige Fragen
Was bedeutet es, achtsam zu sein?
Es bedeutet, den Moment wertschätzend und offen wahrzunehmen, ohne ihn zu bewerten, d.h. verändern oder verbessern zu wollen. Es geht darum, präsent zu sein, egal ob du einen Kaffee trinkst, eine Aufgabe erledigst oder einfach nur atmest. Außerdem geht es darum, sich nicht permanent in Gedanken (Sorgen), Ablenkung und Emotionen zu verlieren, so dass wir entspannter und gelassener den täglichen Anforderungen unseres Lebens begegnen können.
Wie fange ich am besten an?
Du beginnst mit bewusster leben, indem du sooft wie möglich ganz hier bist. Es liest sich einfach, ist aber tatsächlich ein lebenslanger Prozess, der niemals abgeschlossen ist. Weil es keine Obergrenze gibt für Fürsorge, Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Die unter „Meditation“ beschriebene Art und Weise, Leben zu begegnen, ist dafür Vorrausetzung.
Welche Vorteile hat achtsam sein im Alltag?
Es gibt einen Aspekt in uns, der stets einen Vorteil herauszuholen versucht. Leben jedoch läßt sich nicht übervorteilen. Es kann lediglich achtsam oder unachtsam gelebt werden- letzteres vergrößert Unwohlsein auf ungeahnte Weise und macht uns krank und unglücklich.
Achtsamkeit und Selbstliebe sind keine Garantien für ständige Glückseligkeit, aber absolute Vorraussetzung, den unvermeidlichen Herausforderungen und auch dem Leid des Lebens gelassener begegnen zu können und insgesamt zufriedener und erfüllter durchs Leben zu gehen.
Da Unfrieden in erster Linie durch Unachtsamkeit hervorgerufen wird, wird er folglich durch ein Mehr an Aufmerksamkeit verringert bzw. vermieden.
Wie oft sollte ich üben?
Jeder mag sich selbst fragen, ob ein Leben unter Druck, Leistungsdenken und ständigem Gehetze erfüllter ist, denn eines in Wertschätzung und Fürsorge. Demzufolge ist auch klar, dass es nicht lediglich um einige Minuten Yoga oder das Umsetzen einer Studie gehen kann, sondern um lebenslange Praxis.
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